Mein Gesundheitsforum

Ich denke, dass man mit Angaben zur eigenen Gesundheit, mit Patientendaten generell vorsichtig sein sollte, insbesondere, wenn sie über das Internet verwaltet werden. Deshalb habe ich mich mal genauer mit dem Thema beschäftigt bin auf das Team von Datenschutz.org gestoßen, das umfassend dazu informiert: https://www.datenschutz.org/patientendaten/
Gesundheitsinformationen zählen zu den besonderen Arten personenbezogener Daten und sind als solche durch den Datenschutz besonders geschützt. Darüber hinaus unterliegen sie auch dem Arztgeheimnis.

Habt ihr euch auch schon mit dem Thema beschäftigt?
Wie steht ihr dazu?

Ich hab mich schon länger mit dem Thema beschäftigt und seh das auch eher kritisch. Patientendaten sind auf der einen Seite das persönlichste was es überhaupt gibt, auf der anderen Seite hilft der Abgleich von großen Datenmengen bei der Analyse von Krankheiten und Therapien. Meine Daten sind da wahrscheinlich nicht sehr ergiebig. Deshalb mach ich mir um mich selbst keine Sorgen.

Ich teile deine Meinung vollständig. Das Dilemma ist, Patientendaten zu sammeln um die Behandlung zu verbessern und sie gleichzeitig zu schützen. Das scheint technisch aber (noch) nicht realisierbar zu sein. Gemäß der KBV werden schon seit Januar Daten (Behandlungsberichte, Befunde, Diagnosen, Impfungen und Therapiemaßnahmen) in der elektronischen Patientenakte gespeichert. Ein Zugriff auf die Daten soll nur im direkten Arzt-Patienten-Kontakt oder im Falle eines E-Rezepts einer Apotheke ermöglicht werden, sofern der Patient die nötigen Berechtigungen erteilt. Eigentlich sollten die Anwender ihre elektronische Patientenakte selbstständig verwalten können, aber die sogenannte dokumentengenaue Kontrolle steht erst ab 2022 zur Verfügung. Immerhin darf die Krankenversicherung die elektronische Patientenakte nicht (legal) einsehen.

Gut, dass du mal auf dieses Dilemma aufmerksam machst. Patientendaten können tatsächlich sehr nützlich sein um neue Erkenntnisse zu gewinnen und langfristig die Behandlung zu verbessern. Die technische Seite ist da ganz klar das Problem. Da muss noch viel mehr getan werden bis man von echter Datensicherheit sprechen kann. Trotzdem möchte ich euch auf eine Studie mit Patientendaten aus zehn europäischen Ländern hinweisen, die zu dem Ergebnis gekommen ist, dass ein um 200 Gramm gesteigerter täglicher Obst- und Gemüseverzehr das Krebsrisiko nur um weniger als drei Prozent reduziert. Das ist weniger als erhofft, aber es kann durch die Daten belegt werden. Aus https://news.gesundheitkompakt.de/Obst- ... rebsfaelle

Yoah das Thema find ich auch interessant, weil es so vielschichtig ist. Seit Januar 2021 steht die elektronische Patientenakte, kurz ePA, jetzt in einer abgespeckten Variante zur Verfügung. Eigentlich find ich die Idee auch gut, Befunde, Arztbriefe, Therapiemaßnahmen und Medikationspläne gebündelt an einer Stelle zu haben.
Der Zugriff funktioniert über App, die von den jeweiligen Krankenkassen angeboten wird. Um mich zu registrieren, brauche ich aber eine elektronische Gesundheitskarte mitsamt PIN von der Kasse. Dann darf ich aber meine Daten selbst einstellen oder löschen sowie Therapeut*innen etc. den Zugriff erlauben und ihnen diese Berechtigung auch wieder entziehen.
Aber wird das auch funktionieren? Ich zweifle daran, wenn ich sehe, wie schlecht wir hier alle digital aufgestellt sind. Ich dank aber auch, dass die Aufgaben einer Arztpraxis nicht primär in der Digitalisierung liegen.

Ob elektronische Patientenakte, Online-Videosprechstunde oder Gesundheits-App – überall fallen personenbezogene Daten an. Einerseits können Patienten und Ärzte von der Digitalisierung des Gesundheitswesens profitieren. Andererseits fragen sich viele Patientinnen und Patienten zum wichtigen Thema Datenschutz: Sind meine Daten in der Praxis wirklich sicher? Auf der elektronischen Gesundheitskarte kann die Ärztin oder der Arzt auch Informationen für den Notfall und einen elektronischen Medikationsplan hinterlegen. Zudem besteht die Möglichkeit für alle gesetzlich Versicherten, sich von ihrer Krankenkasse eine elektronische Patientenakte anlegen zu lassen: https://gesund.bund.de/wie-funktioniert ... heitswesen
Auf der Internetseite gesund.bund findet ihr auch mehr Informationen zur elektronischen Patientenakte (ePA) sowie E-Rezepten, elektronischer Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und verwandten Themen.

Danke auch von mir für das wichtige Thema, das genau richtig in dieses Forum passt. Ich selbst bin eigentlich sehr zufrieden damit, wie meine Krankenkasse mit den Patientendaten umgeht, aber ich glaube auch, man kann nicht vorsichtig genug sein. Besonders interessant finde ich die aktuellen Informationen und die Links, insbesondere den ersten.

Das ist tatsächlich ein höchst interessantes Thema und es macht Sinn sich mehr damit zu beschäftigen. Die Pandemie zeigt, dass ein besserer Zugang zu Gesundheitsdaten für Forschung und Public Health nötig ist. In Finnland entsteht derzeit ein digitaler Gesundheitsdatenraum, der einiges von dem vorwegnimmt, was die EU auf europäischer Ebene plant:
https://www.aerztezeitung.de/Kooperatio ... 20872.html
Für den finnischen Gesundheitsdatenraum wurde mit Findata eine eigene Behörde gegründet, die den forschenden Zugang zu sowohl Gesundheitsdaten als auch Sozialdaten umsetzt.

Ich möchte mich bei euch bedanken, dass ihr euch mit diesem Thema beschäftigt habt und euch daran beteiligt. Das Thema wird wohl weiter aktuell bleiben, weil die Einführung der digitalen Patientenakte immer weiter nach hinten geschoben wurde. Vielleicht wird sie nächstes Jahr wirklich eingesetzt, aber ich glaube es eigentlich nicht. Die Idee alle Daten zusammenzufügen finden die meisten von euch offensichtlich gut, aber anscheinend zweifeln alle an der Sicherheit, ebenso wie ich.

Um das Thema Patientendaten kommt wohl niemand dauerhaft herum. Die Zahl der Digitalen Gesundheitsanwendungen, kurz DiGA, nimmt immer mehr zu und perspektivisch werden wohl DiGA-Informationen immer stärker in die elektronische Patientenakte integriert, so dass sie direkt im Praxissystem verfügbar sein können. Das hat zwar grundsätzlich Vorteile für meine Behandlung, macht es aber auch notwendig sich mit dem Thema zu beschäftigen. Deshalb habe ich nachgesehen, was der Spitzenverband der eHealth-Anbieter „Digitale Gesundheitsversorgung e.V.“ dazu vermeldet. DiGA-Hersteller dürfen auf Daten nur zugreifen, insofern dies der Zweck der DiGA und der Nachweis des positiven Versorgungseffektes erfordert. Die Daten aus einer DiGA dürfen von Herstellern ausschließlich zur Verbesserung der DiGA oder Gewährleistung ihrer technischen Funktionalität verwendet werden: https://digitalversorgt.de/wp-content/u ... al_feb.pdf
Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen können nur auf Daten zugreifen, wenn eine eindeutige Einwilligung des Patienten oder der Patientin vorliegt. Krankenkassen haben keinen Zugriff auf die Daten aus einer DiGA.

Hallo Zimmermann, die Broschüre ist ja sehr informativ. Ich möchte mich aber bei euch allen für das Thema und die aufschlussreiche Diskussion bedanken. Dadurch habe ich eine Menge Argumente dazugelernt und kann jetzt mitreden. Welche Position dazu ich endgültig beziehen werde, kann ich aber noch gar nicht sagen. Da schwanke ich noch.

Ab 2022 können auch Impfdaten, das Zahn-Bonusheft, der Mutterpass oder das gelbe U-Heft für Kinder in der Patientenakte hinterlegt werden. Ebenfalls erst ab 2022 wird es möglich sein, für jedes einzelne Dokument in der Akte festzulegen, welcher Arzt darauf Zugriff haben soll und welcher nicht. In der Anfangsphase können Patienten dem Arzt nur die ganze Akte zur Einsicht freigeben oder gar nichts. Ab 2023 sollen Versicherte die Daten auf ihrer Patientenakte auch freiwillig für Forschungszwecke zur Verfügung stellen können. Geplant ist außerdem die Einführung einer App für Rezepte. Ärzte sollen die Verschreibung künftig direkt auf das Handy des Patienten schicken können, zum Beispiel, wenn ein neues Rezept für ein Dauermedikament nötig wird. https://www.fitforfun.de/news/elektroni ... 06243.html
Die Rezept-App sollte unabhängig von der E-Patientenakte sein und im Laufe des Jahres 2021 zur Verfügung gestellt werden.

Das Thema ist ja ziemlich kompliziert und gar nicht leicht durchzublicken. Patientendaten habe ich mir immer als etwas weit weg vorgestellt. Ich bin ja eigentlich kein Patient, wenn ich nicht krank bin. Aber da geht es ja um mehr.

Die Hinweise und Links finde ich im Großen und Ganzen richtig und gut, aber ich finde, es wird doch sehr alles in einen Topf geworfen. Für mich macht es einen Unterschied in welchem Umfang und zu welchem Zweck Patientendaten gespeichert werden. Die Telemedizin, also die ärztliche Versorgung über Fernbehandlung, ist immer freiwillig. Sie ist eine bequeme Alternative für diejenigen, die keine Angst haben, vielleicht einmal geoutet zu werden. Allgemein wird die Digitalisierung im Gesundheitssektor E-Health, eHealth oder Electronic Health genannt. Sie ist zur Verwaltung des Gesundheitswesens unerlässlich. Die Elektronische Gesundheitskarte (eGK) wird Schritt für Schritt langsam aber sicher die alte Versichertenkarte in Deutschland ersetzen. Das können wir verzögern aber nicht verhindern.

Das Bundeskabinett hat am 1.4.2020 den Entwurf eines Patientendaten-Schutz-Gesetzes verabschiedet.
Dieses Gesetz macht möglich, was wir jetzt gerade brauchen: Innovative digitale Ansätze, die die Versorgung von Patientinnen und Patienten sinnvoll ergänzen. … Das E-Rezept wird nutzbar und macht Angebote wie Videosprechstunden noch attraktiver. Auch die elektronische Patientenakte wird alltagstauglich: Neben Befunden oder Arztberichten lassen sich 2022 darin auch der Impfausweis, der Mutterpass, das gelbe U-Heft für Kinder und das Zahn-Bonusheft speichern. Wer auf diese Daten zugreifen darf, entscheidet allein der Versicherte. Er entscheidet, was er speichern will und welcher Arzt darauf zugreift. Dafür bekommt er den Schlüssel. Aber dafür bekommt er auch das Recht. Ärzte müssen künftig in seine elektronische Patientenakte schreiben, wenn er das möchte.
https://www.youtube.com/watch?v=EY8HPjWm94k

Die neue Datenschutzgrundverordnung hat die Rechte der Verbraucher im Datenschutz enorm gestärkt. So darf beispielsweise jeder Kunde verlangen, dass seine Daten unwiderruflich gelöscht werden. Die Apotheke kann dem Patientenwunsch zwar nicht immer nachgeben, weil gesetzliche Aufbewahrungspflichten beachtet werden müssen. Doch wie kann das Löschbegehren in der Apothekensoftware umgesetzt werden? https://www.ptaheute.de/aktuelles/2018/ ... u-beachten
Doch ist es technisch überhaupt möglich, die Kundendaten aus der Apothekensoftware zu entfernen? DAZ.online hat bei drei verschiedenen Softwarehäusern nachgefragt. Dazu erklärt der Softwareanbieter Awinta kurz und knapp, dass es „selbstverständlich“ möglich sei, die Kundendaten endgültig zu löschen.

Die Rechte von Patientinnen/Patienten auch in Österreich sind gesetzlich geschützt. Sie sind in der sogenannten Patientencharta zusammengefasst. Die Rechte von Patientinnen/Patienten bestehen gegenüber Gesundheitseinrichtungen und Angehörigen von Gesundheitsberufen. Neben anderem haben Patientinnen und Patienten auch ein Recht auf Information und Dokumentation: https://www.oesterreich.gv.at/themen/ge ... 00200.html