Gendermedizin – nur ein Trend?

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ischtar
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Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von ischtar » Do Okt 12, 2023 3:31 pm

Hallo liebes Forum!
Ich habe in letzter Zeit immer wieder über Gendermedizin gelesen. Das Thema scheint gerade sehr aktuell zu sein. Es geht darum, dass Frauen und Männer in medizinischer Hinsicht Unterschiede aufweisen, die bisher nicht bemerkt oder besser nicht vermerkt wurden. Zum Beispiel sind die typischen Symptome bei einem Herzinfarkt bei Frauen und Männern unterschiedlich.
Was haltet ihr von dieser Gendermedizin? Ist das nur ein Trend, weil Gleichberechtigung mal wieder in Mode gekommen ist? Oder hat das seine Berechtigung. Ich finde, es ist in jedem Fall ein interessantes Thema. Was meint ihr?

Karina 1708
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Re: Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von Karina 1708 » So Okt 22, 2023 3:52 pm

Das ist ja wirklich ein hochinteressantes Thema. Ehrlich gesagt, habe ich noch nicht viel über Gendermedizin gehört oder gelesen. Das Beispiel mit dem Herzinfarkt kenne ich auch. Bei Männern kündigt er sich durch die klassischen Schmerzen in der Brust an, während Frauen eher unspezifische Symptome wie Übelkeit, Schweißausbrüchen und Atemnot zeigen. Das ist aber schon seit ein paar Jahren bekannt.

Cara
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Re: Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von Cara » Do Nov 02, 2023 8:20 pm

Es gibt schon gravierende Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Besonders die unterschiedlichen Hormone wirken auch sehr unterschiedlich auf Stoffwechselprozesse ein. Dadurch beeinflussen diese Hormone auch, wie Leber, Darm und Nieren arbeiten.

Mirabella
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Re: Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von Mirabella » Mo Nov 06, 2023 6:27 pm

Das finde ich aber auch. Das Thema ist sehr wichtig und gleichzeitig umfangreich. Nicht nur beim Herzinfarkt sondern auch beim Schlaganfall können bei Frauen andere Symptome auftreten als bei Männern. Oft kommt es zu Brust- und Unterleibsschmerzen kommen und bei Frauen gelten Atemnot, Schluckauf, Übelkeit und Erbrechen als erste Anzeichen für einen Schlaganfall. Leider sind nicht alle Fachleute darüber informiert und das obwohl Frauen häufiger von einem Schlaganfall betroffen sind als Männer.

mistel
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Re: Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von mistel » Mi Nov 08, 2023 5:38 pm

Genau! In den Nachrichten habe ich auch gehört, dass Frauen und Männern zwar das gleiche Immunsystem haben, aber dass es bei Frauen stärker aktiviert wird. Bei Corona konnte man feststellen, dass mehr Männer wegen starker Symptome auf die Intensivstation mussten und letztendlich auch an Corona verstorben sind als Frauen.

ischtar
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Re: Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von ischtar » Fr Nov 10, 2023 2:20 pm

Ich will mich bei euch für euer Interesse und eure Beteiligung an dem Thema. Die Sache mit dem Immunsystem finde ich sehr interessant. Allerdings wird es nicht nur durch Hormone sondern auch stark durch die Ernährung beeinflusst tatsächlich. Wenn sich Männer nach dem Grundsatz „Fleisch ist mein Gemüse“ ernähren, haben sie sehr schnell Vitamindefizite. Das wirkt sich negativ auf das Immunsystem aus. In dem Bereich hat sich aber schon einiges geändert, denn die Lebenserwartung von Frauen und Männern passt sich in letzter Zeit etwas an. Das ist natürlich nur ein statistischer Wert.

ischtar
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Re: Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von ischtar » Mi Dez 13, 2023 8:12 pm

Hallo, da bin ich schon wieder, weil ich einen interessanten Artikel zu dem Thema gefunden habe, den ich euch nicht vorenthalten wollte. Es geht um das Gender Data Gap, das entstanden ist, weil bei Studien immer nur "Daten zu einem überwiegenden Teil, manchmal ausschließlich zu männlichen Probanden erhoben worden". Werden Medikamente nur an Männern getestet, könne die empfohlene Dosis für die im Durchschnitt kleineren, leichteren Frauen falsch sein. Der Gender Data Gap beeinflusse die Medizin aber auch auf andere Weise: Werden Studierende nur anhand männlicher Anatomie unterrichtet, habe das Einfluss auf die Behandlung von Frauen. Bei ihnen äußern sich etwa Herzinfarkte mit anderen Symptomen als bei Männern. Eine kanadische Studie zeigte zuletzt, dass Frauen, die von männlichen Chirurgen operiert werden, ein um 32 Prozent höheres Risiko haben, zu sterben, Komplikationen zu erleiden oder erneut ins Krankenhaus eingewiesen zu werden, als wenn sie von Chirurginnen - bei denen solche Unterschiede nicht beobachtet wurden - operiert werden. Dennoch sei das Bewusstsein für das Problem in der Wissenschaft noch nicht wirklich angekommen, konstatierte Sperber: https://www.nachrichten.at/panorama/chr ... 58,3771608

Kathrin
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Re: Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von Kathrin » Mo Dez 18, 2023 1:42 pm

Danke für das exzellente Thema. Mit einer geschlechtersensiblen Medizin könnten Krankheiten bei Frauen und bei Männern in Zukunft noch gezielter diagnostiziert und effektiver behandelt werden. Es sind nicht nur Medikamentenwirkungen, die sich unterscheiden sondern auch so etwas wie die unterschiedlichen Faszienverhältnisse von Uterus und Prostata. Heilpraktikerinnen engagieren sich schon länger in der Gendermedizin und versuchen die weibliche Tradition des Heilens zu wahren und zu erweitern, weil wir im Austausch miteinander bemerkt haben, dass Frauen in der Medizin oft zu kurz kommen.

Daria80
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Re: Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von Daria80 » So Jan 14, 2024 11:21 pm

Da hast du echt Recht und ich möchte mich ebenso für das Thema bedanken. Zudem möchte ich auf die Frauen mit einem Typ-2-Diabetes hinweisen, für die zu wenig getan wird, um kardiovaskulären Komplikationen vorzubeugen. Bei Männern wird das Problem eher beachtet. Für Diabetikerinnen ist das auch deshalb schwierig, weil mit dem weiblichen Zyklus auch der Blutzuckerspiegel schwankt.

Thies
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Re: Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von Thies » Mi Feb 21, 2024 10:37 am

Ich glaub, dass ist eine Modeerscheinung. Alle paar Jahre kommen solche Genderthemen, aber sie halten sich doch alle nicht.

Sanne
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Re: Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von Sanne » Mi Mär 20, 2024 5:36 pm

Ja, es gibt Unterschiede Bei Krankheiten zwischen Frauen und Männern. Zum Beispiel leiden Frauen häufiger unter Schlafstörungen während Männer im Alter häufiger unter dem metabolischen Syndrom leiden. Diese typischen Erkrankungen und unterschiedlichen Reaktionen bei Frauen und Männern sind mir als interessierter Laiin schon lange bekannt. Traurig, dass die Schulmedizin sie erst jetzt zur Kenntnis nimmt.

Opal 2o2o
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Re: Gendermedizin – nur ein Trend?

Beitrag von Opal 2o2o » Fr Apr 26, 2024 4:42 pm

Die Praxis zeigt immer wieder, dass Mediziner Männer oder Frauen falsch behandeln, weil sie sich der geschlechtsspezifischen Unterschiede nicht bewusst sind. Nur wenn Patienten und Ärzte gleichermaßen aufgeklärt sind, können schwere Krankheitsverläufe oder gar Todesfälle verhindert werden. Bei Frauen wird ein Herzinfarkt häufig zu spät erkannt. Für Frauen ist das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, mehr als doppelt so hoch wie für Männer.
Dieses Video ist eine Auskopplung aus dem SWR-Gesundheitsmagazin Doc Fischer:
https://www.youtube.com/watch?v=7KtfipWwwq0

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